25. Kastell Groß-Krotzenburg
Gemeinde Großkrotzenburg, Main-Kinzig-Kreis
Mit dem wahrscheinlich zwischen 105 und 110 n. Chr. entstandenen Kastell war Groß-Krotzenburg Garnisonsort der Cohors IIII Vindelicorum. Ein bisher nicht nachgewiesener Vorgängerbau wurde durch ein 2,2 ha großes (175 x 123 m) Steinkastell ersetzt. Dieses besaß einen rechteckigen Grundriss, vier Tore, Ecktürme, Zwischentürme und war von zwei Gräben umgeben. Von den Innenbauten des Kastells sind Reste des Stabsgebäudes (principia) bekannt. Nach Norden besonders aber nach Westen, erstreckte sich das Lagerdorf. Das Badegebäude wurde westlich des rückwärtigen Tores entdeckt. Nordwestlich des Kastells fand man am Rand des Lagerdorfes in der Nachbarschaft eines Gräberfeldes ein Heiligtum für den Gott Mithras. Unweit der römischen Brücke über den Main befand sich eine Station der beneficiarier, eine Art Polizeitruppe. Besondere Bedeutung hatte der Kastellplatz als Standort einer Ziegelei, die von der Kastellbesatzung betrieben wurde. Ziegel, die hier hergestellt wurden, fanden sich am Limes bis nach Niederbieber und Walldürn.
Die erste Grabung 1881 durch G. Wolff und J. Jacobs erbrachte den Nachweis für das Kastell. Für die Reichs-Limeskommission führte Wolff 1893 weitere Ausgrabungen durch. Die Grabungen 1982 und 1983 im Bereich der Ziegelöfen gehören zu den vielen wichtigen kleinen Untersuchungen im Rahmen von Baumaßnahmen, wie sie auch in den Jahren 2006 bis 2010 im Vicusbereich immer wieder stattfanden (siehe dazu Der LIMES 4, 2010,2).
Kastell und Lagerdorf sind überbaut. Lediglich im südwestlichen Teil des Kastellareals gibt es eine größere Freifläche.
Das Steinkastell ist zur Keimzelle von Großkrotzenburg geworden. Die Straßenachsen des Kastells bestimmen bis heute den Ortskern. Die Sackgasse markiert den Verlauf der via praetoria, die Kirchstraße verläuft über der via principalis und die Breite Straße über der via decumana. Von dem Kastell sind Teile der Umfassungsmauer zu sehen. Reste der Südmauer westlich der Kirche ragen im Anwesen Nebenstraße 22 etwa 1,5 m hoch aus dem Boden. Erhalten ist auch die Südwestecke mit dem unteren Bereich des Eckturms. Vom westlichen Turm des Südtores ragt ein 0,5 m hoher Mauerklotz aus der Steinumfriedung der Grünanlage vor der Kirche. Die beiden Seitentore und das rückwärtige Tor sind, soweit möglich, am Boden durch Basaltpflaster kenntlich gemacht.
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