11. Kastell Alteburg-Heftrich

Stadt Idstein, Stadtteil Heftrich, Rheingau-Taunus-Kreis

In diesem 0,7 ha großen Steinkastell (78 x 93 m), das nach der Mitte des 2. Jahrhunderts errichtet wurde, war der numerus Cattharensium stationiert. Es hatte einen rechteckigen Grundriss mit Ecktürmen und vermutlich drei Toranlagen und war von einem Graben umgeben. Von den Innenbauten sind die Verwaltungsräume (principia) sowie Mannschaftsbaracken bekannt. Das Lagerdorf erstreckte sich südlich und östlich des Kastells, das Badegebäude befand sich möglicherweise im südöstlichen Bereich des vicus. In diesem Bereich befindet sich vielleicht auch eine Militärziegelei, Hinweise darauf finden sich im geophysikalischen Messbild dieses Bereichs. Zwei ältere Kastelle vom Ende des 1. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts befanden sich etwas höher gelegen in 330 m und 560 m Entfernung. Die Vorgängeranlagen besaßen eine Umwehrung aus Holz und Erde und waren von einem bzw. von zwei Gräben umgeben. Die Innenbebauung ist bei beiden Anlagen unbekannt. Die Anlagen wurden erst 1980 und 1989 durch die Luftbildarchäologie entdeckt.

Die einzige Ausgrabung im Kastell und Lagerdorf fand 1893 durch die Reichs-Limeskommission unter L. Jacobi statt. Im Jahr 2010 führte das Landesamt für Denkmalpflege geophysikalische Untersuchungen durch, welche die Kenntnis des Kastellplatzes enorm verbessert haben (siehe Der LIMES 4, 2010,2).

Im 12. Jahrhundert entstand in den Ruinen von Steinkastell und Lagerdorf ein Kloster, dessen Kirche dem Hl. Kilian geweiht war. Der sogenannte „Alteburger Markt“, der mehrfach im Jahr auf dem Marktplatz vor dem Haupttor des Steinkastells abgehalten wird, dürfte auf kirchliche Festtage zurückgehen, die dort abgehalten wurden.Das Areal des Steinkastells liegt in Wiesen. Die Reste des Lagerdorfes befinden sich zum Teil in Wiesen, in Äckern oder unter dem baumbestandenen Marktplatz. Die Reste der beiden Vorgängerkastelle liegen in Äckern. Die gesamte Umwehrung des Steinkastells ist noch als Erhöhung zu erkennen, besonders deutlich im Osten und Süden. Auf der Ostseite ist der Graben noch flach zu sehen.

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