50. Kastell Theilenhofen

Gemeinde Theilenhofen, Kreis Weißenburg-Gunzenhausen

Das Kastell Iciniacum, so der antike Name, wurde den Funden nach etwa um 100 n. Chr. errichtet. Das zunächst als Holzbau errichtete Kastell beherbergte die Cohors III Bracaraugustanorum, es wurde vermutlich als Nachfolger des Standortes Munningen gebaut. Die frühere Anlage auf der Flur "Weil" wurde etwa in der Mitte des 2. Jahrhunderts in Stein ausgebaut. Dieses 2,7 ha große Kastell (196 x 140 m) mit zwei vorgelagerten Wehrgräben war nach Norden zum Limes hin orientiert. Grabungen der Reichs-Limeskommission fanden 1879/1895 statt. Westlich des Steinkastells wurde 1976 im Luftbild ein 155 x 130 m großes Holz-/Erde-Lager entdeckt und durch das Landesamt für Denkmalpflege 1976 mit Sondagen im Bereich des Grabens untersucht. Bei diesem nur gering umwehrten Lager, von dem keine Innenbauten bekannt sind, könnte es sich um ein Baulager gehandelt haben.

Das Areal des archäologischen Denkmals wird vollständig landwirtschaftlich genutzt und ist von Feld- und Wirtschaftswegen durchzogen. Das Steinkastell ist an seinen Ecken im SW und NW mit je einem Baum und an den Außenseiten der Kastellgräben (N-W-S) durch Feldwege markiert; in der NO-Ecke steht ein Hinweisstein, dort wird das Kastell von der heutigen Ortsverbindungsstraße Theilenhofen nach Pfofeld überschnitten.

Von der Kastellumwehrung selbst sind obertägig keine Merkmale sichtbar. Auch das westliche Baulager ist vor Ort im flachen Gelände nicht zu erkennen. Die Lage des vicus konnte durch Beobachtungen im Zusammenhang mit den Leitungsverlegungen und Fundmeldungen festgestellt werden; er reicht nach Süden bis an heutigen Ort. Besondere Befunde zeigten geophysikalische Untersuchungen seit 2010. Östlich des Kastells zeigte sich das Halbrund eines Theaterbaus, südlich daran gebaut eine Platzanlage, die als forum mit basilika oder als militärischer Übungsplatz gedeutet werden. (Siehe Der LIMES 4, 2010,1 und Der LIMES 6, 2012, 2) Das Badegebäude südwestlich des Holz-/Erde-Lagers ist 1968–1970 ausgegraben worden, seine Fundamente sind als Rekonstruktion sichtbar.

 

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