56. Kastell Böhming

Gemeinde Kipfenberg, Gemarkung Böhming, Kreis Eichstätt

Vermutlich kurz nach der Mitte des 2. Jahrhunderts n . Chr. wurde das Kastell von Böhming gegründet. Bis zu seinem gewaltsamen Ende in der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. beherbergte es eine maximal 200 Mann starke Abordnung einer unbekannten Einheit; möglich wäre z. B. ein Detachement der cohors I Breucorum c. R. aus Pfünz. Das ursprünglich in Holz-Erde-Bauweise errichtete Kastell wurde einer Bauinschrift, die beim Südwesttor gefunden wurde, zufolge im Jahr 181 n. Chr. in Stein ausgebaut. Eine Ascheschicht unter dem Wall der Steinbauphase weist darauf hin, dass das Holz-Erde-Kastell zuvor abgebrannt ist. Das Steinkastell hatte vier Tore und war von zwei Wehrgräben umfasst. Auf großen Teilen des Kastells befinden sich heute eine Kirche und ein Friedhof; in den prospektierbaren Bereichen wurden 2008 drei Mannschaftsbaracken geophysikalisch erfasst; eine vierte kann ergänzt werden. Vom vicus sind nur eine Badeanlage und ein kleiner möglicher Tempel im Südwesten ergraben. Im Südosten sind Brandgräber bekannt.

Die Ausgrabungen der Reichs-Limeskommission 1898 wiesen die Umwehrung des 0,7 ha (95 x 78 m) großen Steinkastells und Teile der Verwaltungsräume (principia) nach. Spätere Notbergungen des Landesamts für Denkmalpflege betrafen Teile des vicus und des Gräberfeldes.

Der rechteckige Kastellgrundriss ist auf der Flur Kirchfeld anhand deutlich sichtbarer, bis zu 1,5 m hoher Geländekanten auf allen vier Seiten erkennbar. Ein Teil der Kastellinnenfläche ist durch die Kirche samt umgebendem Friedhof und zugehörigem Messnerhaus überbaut. Dagegen sind vom Kastelldorf, das durch Funde und Befunde im Bereich südlich, südwestlich und östlich des Kastells bis zu dem heutigen Ortsrand lokalisiert werden kann, keine Spuren zu sehen. Seine Ausdehnung wird auf 10–13 ha geschätzt. Das Gräberfeld im Südosten reicht weiter unter das heutige Ortsgebiet. Das Gelände nördlich und westlich des Kastells liegt im Überschwemmungsbereich der Altmühl; dort sind bislang kaum Befunde bekannt. An der Geländekante südwestlich des Kastells und weiter nach Süden wird entlang der Hochwasserlinie die Römerstraße angenommen. Nur etwa 1 km nördlich des Kastells verlief auf der Jurahöhe der Limes.

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