32. Kastell Miltenberg Ost

Gemeinden Bürgstadt und Stadt Miltenberg, Kreis Miltenberg

Das östliche Kastell von Miltenberg wurde vermutlich um das Jahr 160 n. Chr. zeitgleich mit dem 2,3 km mainabwärts gelegenen Kastell Miltenberg-Altstadt am Zusammentreffen der Limeslinie mit dem Main als Garnisonsort des numerus Exploratorum Seiopensium errichtet. Das 0,6 ha große Steinkastell (74 x 86 m) war nach Nordwesten auf den Flusslauf hin ausgerichtet. Im Kastellinneren konnte eine Brandzerstörung festgestellt werden. Nach dieser Zerstörung wurde im zweiten Drittel des 3. Jahrhunderts n. Chr. innerhalb des Kastells noch ein Badegebäude neu erbaut. Außerdem scheint in der Spätphase nur noch ein Teil der Fläche des Kastells genutzt worden zu sein, was auf eine reduzierte Truppe hinweist. Für die vor allem südlich des Kastells gelegene Zivilsiedlung wird eine Ausdehnung von ca. 2 ha Fläche angenommen.

Römische Reste sind nicht sichtbar. Das Kastell liegt am Ostrand der heutigen Stadt, rund 300 m vom Main entfernt. Erste Grabungen an Teilen der Kastellumwehrung fanden im Jahr 1912 durch O. Winterhelt statt. In den Jahren 1979 und 1984 erfolgten kleinere Untersuchungen. 1998 führte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Ausgrabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen durch, die etwa ein Sechstel der Kastellfläche umfassten. Auch wurden im selben Jahr südwestlich des Kastells Befunde des vicus ergraben, u. a. eine Töpferwerkstatt. In dem westlich des Kastells gelegenen ehemaligen Überschwemmungsgebiet ist eine zivile Besiedlung durch Sondagen auszuschließen.

 

Das Kastell und die gesamte Vicusfläche erfahren schon lange eine zunehmende Überbauung durch Einzelhäuser. Das archäologische Denkmal ist daher teilweise dicht überbaut, so dass nur noch in Gärten oder Hinterhöfen erhaltene Strukturen zu erwarten sind. Die Flächen sind privat und nicht zugänglich. Keine Grenzen oder Straßenzüge im heutigen Stadtbild beziehen sich auf die ehemaligen Fluchten des Kastells, so dass seine Lage nicht mehr optisch nachvollziehbar ist.

Im Museum der Stadt Miltenberg sind Funde aus beiden Kastellen von Miltenberg zu besichtigen. Im 1998 im Vicusbereich errichtetem Caritas-Altenheim ist ein konservierter Töpferofen der ausgegrabenen Töpferei ausgestellt.

 

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