29. Kastell Wörth

Stadt Wörth a. Main, Kreis Miltenberg

Aufgrund der Größe kann bei dem Kastell Wörth von einem numerus mit etwa 160 Mann als Besatzung ausgegangen werden. Leider ist der Name der Truppe nicht überliefert. Die Gründungszeit des Kastells könnte noch im 1. Jahrhundert gelegen haben, die Nutzung bestand mindestens bis in das 3. Jahrhundert hinein, wobei die Kastellfläche vermutlich zu Beginn oder in der Mitte des 3. Jahrhunderts auf 40 x 20 m reduziert wurde. Das in der Mitte des 2. Jahrhunderts errichtete Steinkastell von 0,8 ha Fläche besitzt einen rechteckigen Grundriss von 93 x 84 m und ist zum Main hin orientiert. Zu dem von einem Wehrgraben umgebenen Kastell gehörte eine ausgedehnte Zivilsiedlung, die insbesondere im Nordwesten eine dichte Bebauung aufzeigt.

Grabungen der Reichs-Limeskommission durch W. Conrady fanden 1881–1883 und 1887–1900 statt. Hierbei wurden neben den Wehrmauern vor allem die principia (Verwaltungsgebäude) und ein südöstlich des Lagers gelegenes Kastellbad freigelegt. Im Jahr 2004 wurde der Vicusbereich durch geophysikalische Untersuchungen erforscht.

Das Kastell liegt nahe dem Ortsausgang der Stadt Wörth westlich des Mains und nördlich der Mündungszone des Mutterbachs (Steinbaches). Im ebenen Ackergelände der Flur „Obere Au“ zeigt noch eine Bodenwelle die südwestliche Kastellseite an, sonst sind keine Befundstrukturen sichtbar. Teile des Denkmals, auch der Bereich des Bades, liegen in Streuobstwiesen bzw. Obstgärten, die teilweise eingezäunt sind. Etwa 50 m westlich des Kastells wurde das Gelände durch den Bau der Bundesstraße 469 weitläufig umgestaltet. Aufgrund der Überbauung eines bis zu 200 m breiten Streifens ist die ehemalige Vicusausdehnung topographisch nicht mehr nachvollziehbar.

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