23. Kastell Marköbel

Gemeinde Hammersbach, Ortsteil Marköbel, Main-Kinzig-Kreis

Möglicherweise noch unter Domitian wurde das Kastell von Marköbel errichtet. Es war bis zum Ende des Limes belegt und wurde gewaltsam zerstört, wie Brandschichten zeigen. Welche Einheit in dem 3,3 ha (198 x 164,5 m) großen Steinkastell lag, ist unbekannt. Aufgrund der Größe des Kastells wird es sich um eine (500 Mann starke Infanterie- oder Kavallerieeinheit) gehandelt haben.

Das Kastell hatte einen rechteckigen Grundriss, Ecktürme, vier Tore und war von zwei Gräben umgeben. Von den Innenbauten kennen wir einen Teil der Verwaltungsräume (principia) mit dem Fahnenheiligtum. Um das Kastell herum entwickelte sich eine Zivilsiedlung, die ihren Schwerpunkt auf der Ost- und Westseite hatte. Das Badegebäude fand man vor der Südostecke des Kastells bei der Kirche. 200 m westlich des Kastells ist ein Gräberfeld entdeckt worden.

1884 und 1892 beschäftigte G. Wollf sich mit dem Kastellplatz Marköbel. Im Jahr 1951 gelang die Auffindung der Thermen, die von 1963 bis 1965 nahezu vollständig ausgegraben wurden. 1983 und 1994 ist vor der Anlage und Erweiterung des neuen Friedhofes vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen die letzte große unbebaute Fläche des Kastells ausgegraben worden.

Kastell und Lagerdorf sind heute überbaut. Neben Wohnhäusern mit Gärten wird ein größerer Teil von dem alten und neuen Friedhof eingenommen. Durch das Kastellareal zog auch die mittelalterliche Stadtmauer, die die alte Bebauung im Osten von den Friedhöfen und der modernen Bebauung im Westen trennt. Soweit nicht von der Kirche überbaut, liegen die Fundamente des Bades im Bereich des Kirchhofes.

Nach den Grabungen 1994 hat man im Gelände des neuen Friedhofes auf einer Länge von 4,7 m ein Stück Fundament der Kastellmauer wieder sichtbar gemacht. Auch wenn von den römischen Anlagen ansonsten nichts mehr zu sehen ist, wird das Ortsbild geprägt durch die römische Siedlungsstruktur. Die Vorderfront des Kastells wird durch die Mittelgasse markiert, die Obergasse folgt der Südfront des Kastells. Die Straße, die von der porta praetoria zum Limes führte, ist in der Hauptstraße erhalten geblieben.

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