43. Kastell Rainau-Buch
Gemeinde Rainau, Ortsteil Buch, Ostalbkreis
Der Aussage von dendrochronologischen Daten aus der Zivilsiedlung des Kastells nach wird das Kastell um 160 n. Chr. erbaut worden sein. Die Besatzung des Kastells ist nicht bekannt, es wird vermutlich eine Kohorte von etwa 500 Mann gewesen sein.
Das Steinkastell von 2,1 ha Fläche besitzt einen nahezu rechteckigen Grundriss von 139,5 x 149 x 139,5 x 151 m. Die geophysikalische Untersuchung der Anlage ergab drei bis vier umlaufende Gräben von bis zu 6 m Breite. Alle vier nachgewiesenen Tore hatten eine doppelte Durchfahrt. Grabungsbefunde ergaben sowohl Eck- als auch Zwischentürme entlang der Seiten. Neben den bekannten in Stein errichteten Gebäuden (principia, Getreidespeicher), konnte durch die Geophysik die Lage und Größe der in Fachwerktechnik errichteten Kasernenbauten belegt werden, so dass das Kastell Rainau-Buch als eines der in seiner Binnengliederung am besten bekannten Lager des Limes gelten kann.
Die Reichs-Limeskommission legte die Ausdehnung der Anlage mittels Schnitten fest und deckte Teile der steinernen Innenbebauung auf. Im Rahmen der Anlage eines Naherholungsgebietes wurden 1972 das Südtor und Teile der Südfront des Kastells ergraben und konserviert. Es folgten Untersuchungen im Bereich des Kastellbads und des vicus. Bis zum Jahr 2000 fanden immer wieder Ausgrabungen in Kastell und Vicusbereich statt.
Das Areal des Kastells wurde im Rahmen der Einrichtung des Naherholungsgebietes als archäologisches Reservat ausgewiesen und in ein archäologisches Freilichtmuseum eingebunden. Dabei wurde die Ausdehnung der Anlage durch Anschüttung von Wällen kenntlich gemacht und ein kleiner Teil der Außenmauer sichtbar gemacht. Gleiches gilt für die konservierten Grundrisse des Badegebäudes sowie zweier steinerner Vicusbauten. Teile des vicus sind nach Ausgrabung 1976–1979 dem Neubau der Bundesstraße zum Opfer gefallen, wogegen die Ausdehnung des restlichen vicus durch aktuelle geophysikalische Messungen gut bekannt ist.